Das Gut Angern-Vergunst war ein bedeutender Teilbesitz des Schulenburgschen Familienkomplexes in der Altmark, dessen Erwerb durch Christoph Daniel von der Schulenburg 1738 die territoriale und wirtschaftliche Einheit des Majorats Angern entscheidend festigte.
Gut Vergunst bei Angern (1738) – Struktur, Funktion und Herrschaftsräume einer altmärkischen Gutsanlage des 18. Jahrhunderts: Gut Vergunst, zwischen dem Burghof Angern und dem heutigen Wenddorf gelegen, stellt eine herausragende ländliche Gutsstruktur in der nördlichen Altmark dar, deren barocke Ausprägung in einem außerordentlich dichten schriftlichen Befund überliefert ist. Das Inventarium über das Rittergut Angern-Vergunst, angefertigt am 4. Juli 1738 durch den kaiserlichen Notar Adam Heinrich Bartels, dokumentiert den baulichen und funktionalen Zustand der Gesamtanlage im unmittelbaren Anschluss an den Erwerb durch General Christoph Daniel von der Schulenburg im Jahr 1738. Die Quelle bietet auf über 20 Seiten eine minutiöse Beschreibung sämtlicher Gebäude, ihrer Nutzung, Ausstattung und Zustand – und erlaubt so eine präzise Rekonstruktion einer märkischen Gutsstruktur im Übergang vom Spätfeudalismus zur aufgeklärten Gutsherrschaft.
Karte von Gut Vergunst aus dem Jahr 1740 im Landeshauptarchiv Magdeburg
Konflikte, Jurisdiktion und Konsolidierung: Das Dokument REP H Nr. 108 (1735) im Kontext der Besitzverhältnisse zu Angern und Angern-Vergunst: Das Jahr 1735 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte des Ritterguts Angern: Mit dem Ankauf des verschuldeten Besitzes durch Generalleutnant Christoph Daniel Freiherr von der Schulenburg begann nicht nur ein baulicher Neuanfang, sondern auch eine politisch-rechtliche Konsolidierung der weitverzweigten Besitzverhältnisse. Das im Gutsarchiv Angern erhaltene Dokument Rep H Nr. 108 dokumentiert die zahlreichen Differenzen zwischen den beiden Linien des Hauses Schulenburg – Angern und Angern-Vergunst – und erlaubt einen tiefen Einblick in die juristischen, agrarischen und wirtschaftlichen Streitfragen des frühabsolutistischen Landadels.
Christoph Daniel von der Schulenburg und der Erwerb des Ritterguts Angern-Vergunst (1737–1739): Juristische, administrative und wirtschaftliche Konsolidierung eines altmärkischen Adelsguts: Die Quellen der Akte Rep. H Angern Nr. 336 im Landesarchiv Wernigerode bieten einen außergewöhnlich detaillierten Einblick in die Prozesse adeliger Güterpolitik des 18. Jahrhunderts. Sie dokumentieren die intensive Korrespondenz des Sekretärs Croon mit Generalleutnant Christoph Daniel von der Schulenburg im Kontext des Erwerbs und der wirtschaftlichen Neuordnung des Gutes Angern-Vergunst, das bis dahin im Besitz eines entfernteren Familienzweiges war. Der Kauf stellt den Abschluss jahrzehntelanger Besitzstreitigkeiten dar und markiert zugleich einen Wendepunkt in der Konsolidierung des altmärkischen Majorats Angern.
Gut Vergunst – Struktur, Besitzgeschichte und Baugestalt eines altmärkischen Vorwerks (18. Jahrhundert): Das ehemalige Gut Vergunst, gelegen etwas außerhalb des Dorfs Angern in der Altmark, stellt ein bemerkenswertes Beispiel für die bauliche, wirtschaftliche und dynastische Integration eines mittelgroßen Vorwerks in einen größeren Gutsverband im 18. Jahrhundert dar. Als Lehnsgut im Besitz eines Zweigs der Familie von der Schulenburg wurde es 1738 von Christoph Daniel von der Schulenburg angekauft und in die Konsolidierungsstrategie des Ritterguts Angern eingegliedert. Die erhaltenen Karten, Verwaltungsakten und Inventare erlauben eine dichte Rekonstruktion seiner Besitzverhältnisse, Baugestalt und Nutzung.
Von Turin nach Angern – Transnationale Geldtransfers im Kontext des Gutsankaufs Christoph Daniel von der Schulenburgs (1737–1738): Der Erwerb des Ritterguts Angern-Vergunst durch Generalleutnant Christoph Daniel von der Schulenburg im Jahr 1738 stellt nicht nur ein bemerkenswertes Beispiel adeliger Konsolidierungspolitik in der Altmark dar, sondern offenbart zugleich die komplexen Mechanismen transnationaler Kapitalbewegungen im 18. Jahrhundert. Im Zentrum steht die Frage, wie ein adliger Einzelakteur außerhalb etablierter Hof- und Kreditstrukturen ein Großvorhaben im ländlichen Brandenburg finanziell realisierte – nicht aus lokaler Gutswirtschaft, sondern über ein internationales Netzwerk mit Stationen in Turin, Venedig, Leipzig und Magdeburg. Das folgende Essay analysiert auf der Grundlage der archivalisch überlieferten Berichte von Oberamtmann Croon (Rep. H Angern Nr. 336) die Struktur, Organisation und Symbolik dieses Geldtransfers und ordnet ihn in den größeren Kontext frühneuzeitlicher Finanz- und Besitzpolitik ein.