Anno 1843–1849: Rund hundert Jahre nach dem Bau des Hauses ließ Edo Friedrich Christoph Daniel, Landrat des Kreises Wolmirstedt, das Schloss Angern an die Architektur der damaligen Zeit anpassen. Vermutlich unter der Leitung von Ludwig Persius wurde das barocke Walmdach durch ein flaches Zinkdach ersetzt, und ein Mezzaningeschoss ergänzt. Inspiration war vermutlich die von Persius für Edos Schwiegervater Curd v. Schöning gestaltete Villa Schöningen in Potsdam gegenüber dem Jagdschloss Glienicke.
Nach den Gebäudesteuerangaben von 1863 bestand der Gutshof aus einem zweistöckigen Wohnhaus für den Gutsinspektor mit einem Erdgeschoss aus massivem Stein und einem Obergeschoss aus Fachwerk. Daneben befanden sich ein Wirtschaftshaus, das die Milchkammer, die Waschküche und eine Knechtsstube beherbergte, sowie ein Brauhaus mit Heizungsanbau. Ein großer Ochsenstall bot Platz für 30 Tiere.
Weitere Gebäude des Gutshofs waren ein Kuh- und Rinderstall für etwa 90 Tiere, ein Pferdestall mit Wagenschuppen sowie eine Scheune. Die Scheune wurde 1872 durch einen massiven Neubau ersetzt. Außerdem befanden sich auf dem Hof ein Schweinestall mit Taubenturm sowie Gärten, die durch eine Feldsteinmauer abgegrenzt waren.
1887 erhielt Angern einen Bahnanschluss, und im Dezember 1898 wurde das Gut an die Firma Friedrich Loß & Co. in Wolmirstedt verpachtet, die es ab 1899 bewirtschaftete. Ab 1900 entstanden Arbeiterkasernen, ein Kühlhaus und ein Maschinenschuppen. Die Schäferei war ein separater Gehöftbereich mit großen Schafställen, darunter ein Stall für 900 Tiere.
1906 umfasste das Fideikommiss Angern 1066 Hektar, einschließlich Angern-Vergunst und Althansensteil. Bis 1913 wuchs der Besitz auf 1663 Hektar an, einschließlich verpachteter Forst- und Landwirtschaftsflächen.
Mit der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Graf Sigurd-Wilhelm am 4. Januar 1946 aus Angern vertrieben. Das Gut, das sich 498 Jahre im Besitz der Familie befand, wurde entschädigungslos enteignet. Der Forst wurde verstaatlicht, und die landwirtschaftlichen Flächen wurden an Kleinbauern verteilt.
Nach der politischen Wende 1996 kehrte die Familie von der Schulenburg nach Angern zurück und kaufte Schloss Angern sowie Teile des Gutes zurück. Die enteigneten Forstflächen konnten vollständig zurückerworben werden, jedoch unter erheblichen finanziellen Aufwendungen.
Heute präsentiert sich Schloss Angern in Teilen denkmalgerecht saniert. Die Seitenflügel beherbergen Mietwohnungen, und das Erdgeschoss des Hauptgebäudes kann für Veranstaltungen gemietet werden. Der Innenausbau ist eine langfristige Aufgabe, doch die Familie setzt alles daran, das historische Erbe zu bewahren.