Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.
Die Analyse adliger Garderobeninventare bietet einen seltenen und zugleich vielschichtigen Einblick in das materielle, soziale und symbolische Gefüge frühneuzeitlicher Lebensformen. Gerade im Fall des Generalmajors Christoph Daniel von der Schulenburg (1679–1763), dessen Besitzstand 1752 im Rahmen einer umfassenden Inventur des Schlosses Angern dokumentiert wurde, tritt die Kleidung nicht nur als persönliche Habe, sondern als Teil eines geordneten Repräsentations- und Standeskonzepts in Erscheinung.
Das Garderobeninventar des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg, aufgenommen im Jahr 1752 im Zuge der umfassenden Inventarisierung des Schlosses Angern, bietet ein in seiner Detailliertheit bemerkenswertes Zeugnis adliger Kleidungskultur, Repräsentation und Lebensweise in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die überlieferte Liste umfasst nicht nur Alltags- und Repräsentationskleidung, sondern auch Uniformen, Schlafgewänder, Reit- und Reiseausstattung, Textilien zur Körperpflege sowie umfangreiche Bestände an Wäsche, Tisch- und Bettzeug. Eine quellenkritische Betrachtung erlaubt Rückschlüsse auf Status, Funktionalität, Modebewusstsein, gesundheitliche Praktiken und materielle Symbolik des Adels in der späten Phase des Absolutismus.
Die Oberbekleidung Christoph Daniel von der Schulenburgs im Spiegel des Inventars von 1752: Das Garderobeninventar Christoph Daniel von der Schulenburgs, aufgenommen im Jahr 1752 im Schloss Angern, umfasst über ein Dutzend vollständiger Kleidungsensembles – bestehend aus Röcken, Westen und Hosen – sowie zahlreiche Oberbekleidungsstücke, Surtouts, Uniformen und Pelze. Diese Sammlung dokumentiert nicht nur einen reichen textilen Besitz, sondern spiegelt die Lebensführung eines Generals des 18. Jahrhunderts zwischen höfischer Repräsentation, militärischer Funktion und standesgemäßem Alltag wider.
Die Westensammlung des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg, wie sie im Garderobeninventar von 1752 verzeichnet ist, dokumentiert eindrucksvoll die ästhetische und soziale Bedeutung dieses Kleidungsstücks innerhalb der barocken Adelskultur. Mit mehr als einem Dutzend präzise bezeichneter Westen – gefertigt aus Seide, Brokat, Damast, Droguette und weiteren kostbaren Materialien – tritt uns ein kleidungssoziologisch hochdifferenziertes Ensemble entgegen, das die Komplexität adeliger Repräsentation über Stoffe, Farben und Stile greifbar macht.
Das Bettzeug Christoph Daniel von der Schulenburgs im Inventar von 1752: Das unter der Rubrik „Bettzeug“ verzeichnete Textilensemble Christoph Daniel von der Schulenburgs umfasst im Inventar von 1752 mehr als 80 Einzelstücke: Bettlaken, Bezüge, Kissenhüllen, Ziehen (Überzüge), dazu Unterscheidungen nach Blattgröße, Signaturen und Nutzungszweck. Diese auffallend detaillierte Auflistung ist nicht bloß ein Anzeichen für eine disziplinierte Haushaltsführung, sondern ein Spiegel der materiellen Schlafkultur und ihrer sozialen Einbettung im 18. Jahrhundert. Sie verweist auf einen adeligen Umgang mit Intimität, Hygiene, Symbolik und Verwaltungsroutine, der bislang in der kulturgeschichtlichen Forschung noch nicht hinreichend gewürdigt ist.
Das Reit- und Sattelzubehör Christoph Daniel von der Schulenburgs im Inventar von 1752: Die im Garderobeninventar des Schlosses Angern dokumentierte Ausstattung an Schabracken, Halfterkappen, Fliegennetzen und Decken bietet einen selten detaillierten Einblick in die materielle Kultur des Reitens und der Pferdehaltung im Hochadel des 18. Jahrhunderts. In der Gruppe "Reit- und Sattelzubehör“ verzeichnet das Inventar 1752 insgesamt sechs reich verzierte Garnituren, ergänzt durch Zubehör für Kutschpferde, Satteltextilien und ein als „Läuferhabit“ bezeichnetes Kleidungsstück. Diese Ausstattung diente nicht allein dem Schutz von Reiter und Pferd, sondern war integraler Bestandteil höfischer Selbstdarstellung, territorialer Präsenz und symbolischer Mobilität.
Aufbewahrung und Einrichtung in der Garderobe Christoph Daniel von der Schulenburgs (1752): Neben der Garderobe im engeren Sinne enthält das Inventar des Schlosses Angern im Raum Nr. 20 auch eine umfangreiche Aufstellung von Möbelstücken, Koffern, Kästen, Stoffresten und Raumtextilien, die der Aufbewahrung und dem Umgang mit Kleidung, Reiseausstattung und Repräsentationsobjekten dienten. Diese Einrichtungsgegenstände bilden das funktionale und materielle Umfeld jener Kleidungskultur, die in der barocken Adelswelt eine zentrale Rolle für Status, Ordnung und Mobilität spielte. In ihrer Kombination aus Truhen, Behältnissen, Vorhängen und gepolsterten Möbeln wird sichtbar, wie sehr Einrichtung als Teil einer textilen Kultur der Selbstführung verstanden wurde – ein Aspekt, der in den bisherigen Forschungen zur materiellen Kultur des Adels oft unterschätzt wurde.
Ordnung, Überfluss und Zeichenhaftigkeit: Die im Schlossinventar von Angern 1752 unter Raum Nr. 20 dokumentierte Tischwäsche des Generals Christoph Daniel von der Schulenburg ist in ihrem Umfang, ihrer Systematik und ihrer symbolischen Aufladung bemerkenswert. Über zwanzig vollständige Garnituren – bestehend aus Tischtuch und Servietten – sind dort nach Mustern, Zustand, Herkunft und Qualität getrennt aufgelistet. Die Tabelle reicht von feinsten Damasten mit Familienwappen bis zu groben Tüchern für den Dienstgebrauch der Domestiken. Die Struktur der Auflistung macht deutlich, dass Tischtextilien nicht nur Mittel praktischer Sauberkeit oder höfischer Etikette, sondern auch Träger von Status, Repräsentation und symbolischer Ordnung waren.