Im 19. Jahrhundert: Die große Bibliothek ist um 1845 entstanden, also in die späte Biedermeierzeit mit ersten Übergängen zum Historismus. Charakteristisch ist die schlichte Eleganz der Möbel, die auf übermäßigen Zierrat verzichten und stattdessen durch ihre klaren Linien und feine handwerkliche Ausführung wirken.
Der zentrale Tisch mit seinem kräftigen Mittelfuß, die gepolsterten Stühle mit zierlich gebogenen Lehnen und das großzügige Bücherregal mit verglasten Türen und aufgesetztem Gesims spiegeln den Geschmack einer bürgerlichen oder gehobenen Lebenswelt wider, die auf Bildung, Ordnung und kultiviertes Wohnen Wert legte.
Auch die Dekoration, etwa die schwere Hängelampe mit Fransen, die klassische Skulptur und die Porträtmalerei an der Wand, unterstreichen den gehobenen Anspruch der Einrichtung. Insgesamt vermittelt der Raum den Eindruck eines behaglichen Rückzugsortes, in dem Repräsentation und persönlicher Lebensstil auf stilvolle Weise miteinander verschmelzen – typisch für das bürgerliche Ideal der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Bibliothek um 1920
Die Bibliothek um 1920 - KI generiertes Bild