Leader-Fördermittel für das Wasserschloss Angern
Von Burkhard Steffen

Die Sanierung des ehrwürdigen Schlosses zu Angern geht weiter. Mit Unterstützung des EU-Förderprogramms "Leader" konnte Schlossherr Alexander Graf von der Schulenburg die Sanierung der Schlossfassade an der Hofseite finanzieren. Mitte August haben die Arbeiten begonnen.

Angern. "Die Fassade des Schlosses war im Laufe der Zeit stark verwittert. Der nicht denkmalgerechte Dispersionsanstrich wird nun mittels Sandstrahlverfahren und Schleifen restlos entfernt, der Untergrund gereinigt und sorgfältig auf Hohlstellen und schadhaften Untergrund überprüft. Lose Teile werden entfernt und neu verputzt", informierte Alexander Graf von der Schulenburg über den Umfang der Arbeiten.

Der neue Farbton ist mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt worden. Alle Holzfenster und Holztüren werden an der Außenseite vorsichtig angeschliffen, gereinigt, grundiert und zwei Mal in dem von der Denkmalpflege vorgegebenen Farbton gestrichen.

Einen wesentlichen Anteil zur Finanzierung des umfangreichen Vorhabens wird vom EU-Förderprogramm "Leader" und vom Landkreis Börde bereitgestellt.

Seit 1448 ist das Schloss Angern in Besitz der Schulenburgs. Einst stand hier eine mächtige Burg, deren Keller noch heute existieren. Vom idyllischen Wassergaben rund um das Schloss sind die Kellerwände der Burganlage heute noch zu entdecken. Auf den Resten jener Burg wurden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Gebäude errichtet.

Das heutige Schloss hat Christoph-Daniel von der Schulenburg in den Jahren 1740 bis 1743 im Rokokostil von einem unbekannten Baumeister erbauen lassen. Die feinen Muschelwerke an der Decke, die streng symmetrische Aufteilung der Räume, mit den nach außen hin immer kleiner, aber auch immer prächtiger werdenden Räumen, sind typisch für die Zeit des spätbarocken Rokoko. Filigrane Details sollten Ausdruck einer verfeinerten Lebensart sein und hoben sich bewusst vom Pompösen des ursprünglichen Barock ab. Rokokoschlösser wie das in Angern sind eigentlich auf dem Lande selten.

1840 wurde das Schluss komplett umgebaut, das damals entstandene Erscheinungsbild erinnert noch heute an das Berliner Stadtschloss. Ein möglicher Grund dieser architektonischen Parallele: Viele von der Schulenburgs standen einst im preußischen Dienst, am königlichen Hof zu Potsdam, vor allem aber dienten sie als Offiziere in preußischem Militärdienst.

Zu DDR-Zeiten eine Ausbildungseinrichtung für Meliorationsbau, kaufte der aus der Nähe von Frankfurt am Main stammende junge Alexander Graf von der Schulenburg das Schloss seiner Vorfahren, einschließlich des ehemaligen Grundbesitzes vom Staat zurück.

Seit 1995 lebt er mit Frau und drei Kindern hier und saniert das Gemäuer Schritt für Schritt. Bis heute sind einschließlich von Fördergeldern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Landes Sachsen-Anhalt, des Landkreises Börde und des EU-Leader-Programms inklusive eines stattlichen Eigenkapitals gut eine Million Euro in die Restaurierung des Schlosses geflossen.


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Dokument erstellt am 08.09.2010 um 05:16:31 Uhr
Erscheinungsdatum 08.09.2010 | Ausgabe: wms