Edo Graf v.d. Schulenburg (1816-1904 - verheiratet mit Helene v. Schöning, Tochter des preussischen Hofmarschalls des Prinzen Carl) hat vermutlich um 1860 die Umgestaltung des Parks im Stil eines englischen Landschaftsgartens bzw. eines Lustgartens ("Pleasure garden" bzw. "Pleasure Ground") in Auftrag gegeben.

Der Garten wurde möglicherweise von Gustav Meyer gestaltet, ein Schüler von Peter Joseph Lenné, da der Schwiegervater von Edo Schulenburg (Kurd Wolfgang von Schöning) Gustav Meyer zeitgleich auch mit der Neugestaltung des Gartens seiner Villa Schöningen in Potsdam beauftragte. Meyer hatte sich zuvor mit der Neugestaltung des Parks Klein-Glienicke in Potsdam beschäftigt. 

Auf einem Messtischblatt, das wohl Mitte des 19. Jahrhunderts angefertigt wurde, kann man Wege und Baumgruppen erkennen. Die Wege finden sich auf den um 1920 aufgenommenen Fotos teilweise wieder und werden auf Grundlage des Messtischblattes im Zuge der Parksanierung wieder hergestellt. Die Sanierung des Parks wird begleitet von Dr. Klaus von Krosigk, der auch die Rekonstruktion des Parks Klein-Glienicke in Potsdam leitete.

Auch das von Gustav Meyer gestaltete Teppichbeet hinter dem Haus mit Rosenstöcken und Buchsbäumen bepflanzt, soll wieder rekonstruiert werden. 

Im Gutsarchiv ist ein Gartenbuch von 1838 enthalten, das vor allem Rechnungen des Gärtners für Gemüse (RepH Angern 356) enthält.

Im Jahre 1911 lieferte J.H. Ehricke aus Harbke über 60 Bäume und Sträucher, darunter viele aus Nordamerika stammende Arten. Auch der heute noch vorhandene Ginkgo gehörte zu dieser Lieferung. Die "Partie am Schloss" (unteres Foto), die sich nicht hinter dem Haus sondern nordöstlich des Wassergrabens befindet, zeigt eindrucksvoll die kunstvolle Gestaltung mit Wegen, Büschen und Bäumen. Die Eichen des Parks (im Hintergrund) sind noch sehr jung, schätzungsweise ca. 40 Jahre, so dass das Foto um 1912 aufgenommen sein könnte und einige der aus Harbke neu gelieferten Baumarten zeigen könnte. 

Partie am Schloss


Gut erkennbar sind auf der oben dargestellten Luftaufnahme, die wohl vor dem 2. Weltkrieg entstand, rechts sowie auf unten abgebildeten Detailaufnahme die Terrassen und der Rosengarten gegenüber dem Schloss. Auch sieht man rechts den geschlängelten Weg, der oben auf der Aufnahme "Partie am Schloss" dargestellt ist.

Der Rosengarten

Im August 1966 übernahm die Meliorationsbau Magdeburg das Schloss samt Park und Wirtschaftshof. In der nachfolgenden Zeit sollte ein neuer Ausbildungskomplex für Lehrlinge und Erwachsene entstehen. Der Park sollte als "Kulturpark" bestehen bleiben. Im Ministerium wurden diese Vorstellungen mit anderen Beteiligten nicht abgesprochen. Die Gemeinde Angern versuchte, den Park zu erhalten und schlug als Bauplatz den alten Wirtschaftshof vor, konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Die Entscheidung für die Errichtung eines dreiflügeligen Flachbaus im Park kam kurzfristig zustande. Der Gesamteindruck des Parks wurde durch den Bau der Anlage auf der großen Wiese zwar gestört, aber es wurden nur wenige der alten Bäume gefällt. Auch die Heller sollten zugeschoben werden. Dabei stellte man eine Verbindung mit dem Schlossteich fest und fand auch eine in Vergessenheit geratene hölzerne Wasserleitung. So blieb ein Teich erhalten.

Der schwere Sturm 1983 richtete auch im Park einige Verwüstungen an. Die 7stämmige Linde verlor all ihre Kronen, wurde mitsamt der Wurzel umgeworfen und dann wieder aufgerichtet. Sie wuchs weiter und hat heute wieder eine stattliche Höhe erreicht. Außerdem wurden einige Eschen im Osten des Parks umgeworfen.