Schulenburg Familie in Angern

Das Geschlecht derer von der Schulenburg ist eines der ältesten Adelsgeschlechter Deutschlands, dessen Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen.

Fritz I. von der Schulenburg (1350-1415) (Wikipedia) war der nähere Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg. Er hat den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebt und zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels.

Etwa 1350 wird er zu Beetzendorf geboren als Sohn von Bernhard V von der Schulenburg und Margarete, geb. von Wedderde. Zu dieser Zeit wird an der Mosel die Burg Eltz erbaut, ist der Schiefe Turm von Pisa fertig und stiftet König Eduard III. von England den Hosenbandorden.

Fritz erlebt, wie Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg die Mark Brandenburg 1373 von Otto von Wittelsbach als luxemburgische Hausmacht erwirbt.

1411 wird der Sohn Kaiser Karls IV. und König von Ungarn, Sigismund I., zum Deutschen König gewählt. Er hält sich jedoch drei Jahre lang nicht im Reich auf und hat deshalb zwei Statthalter im Reich eingesetzt:

Als im Jahr 1411 die Mark nach dem Tode des Markgrafen Jost an König Sigismund I. zurückfällt, senden die märkischen Stände eine Abordnung nach Ofen (Budapest), um dem neuen Herrn der Mark, also König Sigismund I., zu huldigen. Das war damals so Brauch.

Fritz I. war einer der Abgeordneten. In den Tagen der Muße in Ofen wird Fritz I. diesem neumodischen Minnesänger Oswald von Wolkenstein zugehört haben, der recht raue Lieder aus seinem bewegten Leben zum Besten gab.

Nach der offiziellen Huldigung teilt zu aller Überraschung der König den Delegierten der Stände und Städte in Ofen mit, dass Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg und einer der beiden Statthalter im Deutschen Reich, zum "Verweser und Hauptmann der Mark" bestellt werden solle. Nach Beratung willigen die Delegierten der Mark ein.

In die Mark zurückgekehrt, lehnen sie jedoch die Huldigung ab, auch Fritz I. Es beginnt nun die Zeit, die als "Quitzowzeit" bekannt ist und in der Friedrich VI. mit fränkischen Rittern die Macht des märkischen Adels bricht. (Friedel Hohenlohe-Waldenburg erzählte mir am 25.7.83, einer seiner Vorfahren sei bei den Kämpfen mit den Quitzows gefallen).

1412 zieht Friedrich VI., geleitet von fremden, zumeist fränkischen Rittern, in Brandenburg ein. Keine märkische Familie ist dabei.

Am 12.8.1412 erhält Fritz I. ein scharfes Schreiben von König Sigismund I., Burggraf Friedrich VI. gehorsam zu sein. Auch ein zweites Schreiben ist noch notwendig, bis Fritz I. sich, vermutlich im November 1412, besinnt und mit den Städten und einem Teil der altmärkischen Ritterschaft dem neuen Herrn huldigt.

Damit ist nun aber keineswegs Ruhe eingekehrt, wie es dieses Bild "Paradiesgärtlein", der Hortus Conclusus aus Frankfurt/Main ahnen lassen will. Es kommt zu schlimmen Fehden zwischen den Geschlechtern, dem Stift Brandenburg und dem Erzstift Magdeburg. Fritz I. beteiligt sich kräftig an Fehden, denn eine Klageschrift des Erzbischofs von Magdeburg erwähnt ihn und seine Knechte ausdrücklich. Bis März 1414 hat Friedrich VI. jedoch allen Widerstand, auch den der Quitzow-Partei, deren Kopf übrigens ein Gans zu Putlitz ist, gebrochen. "Mit den Feuerschlünden der Faulen Grete" hatte der neue Herr ein Schloß und eine Burg nach der anderen erobert. Hier eine Darstellung aus dem 19. Jahrhundert, wie sich die Quitzows ergeben.

Von seiner Residenz Tangermünde aus erlässt Friedrich VI. eine strenge Landfriedensordnung für die Mark. Fritz I. scheint schnell die Gunst des neuen Landesherrn erworben zu haben, denn schon einen Monat später am 12.4.1414 bestätigt der Burggraf Friedrich VI. alle Rechte des Geschlechts inkl. des Erbküchenmeisters der Mark Brandenburg.

Schon bald begibt sich der Burggraf zu König Sigismund I. und wird am 30.4.1415 auf dem Konzil zu Konstanz feierlich als Friedrich I. Markgraf und Kurfürst von Brandenburg mit der Mark Brandenburg belehnt. Der Bericht über die Belehnung ist in der bebilderten Chronik des Konstanzer Konzils enthalten, das primär der Glaubenseinheit galt und deswegen dem Reformator Hus dort das Leben kostete.

Die Belehnung lief formal wie folgt ab:

  1. Friedrich I. wird von einem Reiterzug aus seiner Wohnung abgeholt.
  2. König Sigismund zeigt sich am Fenster des Hohen Hauses am Markt zu Konstanz.
  3. König Sigismund nimmt die Belehnung vor.
  4. Kurfürst von Brandenburg mit seinem Standartenträger, dahinter das Banner der Hohenzollern nach der Belehnung.

Es liegt jedoch kein Hinweis vor, dass Fritz I. im Gefolge des Markgrafen die Belehnung miterlebt hat.

Ende 1415/Anfang 1416 ist er gestorben.

Verfasser: Paul-Werner von der Schulenburg; aus: Schulenburg'sche Ahnen im Spiegel ihrer Zeit

Eheschließung: Hippolyta von Jagow, Tochter eines Hermann von Jagow (*1346).

Kinder:

Im 14. Jahrhundert teilte sich in der Altmark die Familie von der Schulenburg in zwei Linien. Dietrich II. (1304–1340) begründete die Schwarze Linie , sein jüngerer Bruder Bernhard I († nach 1340) die Weiße Linie . Beide Linien teilten sich im Laufe der Jahrhunderte weiter auf und werden genealogisch nach „Ästen“, „Zweigen“ und „Häusern“ sortiert.
Fritz I. von der Schulenburg (1350-1415) (Wikipedia ) war der nähere Stammvater aller drei Äste der weißen Linie des Hauses von der Schulenburg. Er hat den Übergang der Mark Brandenburg an die Hohenzollern aktiv miterlebt und zeigte sich dabei als ein selbstbewusster Schloßgesessener seiner Zeit und herausragender Vertreter des gemäßigten Teils des märkischen Adels.
Bernhard von der Schulenburg (1427–1469) wurde im Jahre 1448 mit seinen Brüdern Busso und Matthias durch Lehnbrief Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zu rechten männlichen Lehen beliehen.
Busso von der Schulenburg (1415–1474) wurde im Jahre 1448 mit seinen Brüdern Bernhard und Matthias durch Lehnbrief Erzbischofs Friedrich von Magdeburg zu rechten männlichen Lehen beliehen. Er wurde somit der Begründer des älteren Zweigs der Familie von der Schulenburg in Angern.
Matthias I von der Schulenburg (1410–1479) wurde im Jahr 1448 gemeinsam mit seinen Brüdern Busso und Bernhard durch einen Lehnbrief von Erzbischof Friedrich von Magdeburg zu einem rechten männlichen Lehen mit der Herrschaft Angern belehnt und begründete den jüngeren Zweig , der den Burghof in Angern besaß. Er war ein bedeutender kurbrandenburgischer Rat, Landeshauptmann der Altmark , Ritter und Herr auf Beetzendorf sowie Pfandinhaber von Altenhausen .
Bernhard XI. von der Schulenburg († 1500 ) war der Sohn des Stammvaters des jüngeren Zweigs Matthias I. Er war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf .
Matthias III. von der Schulenburg (* 1506, † 1542 ), gefallen in den Türkenkriegen vor Pest ) war der Sohn von Bernhard XI. von der Schulenburg . Er war Herr auf Altenhausen , Angern und Beetzendorf und setzte den jüngeren Zweig der weißen Linie fort.
Die acht Söhne des Matthias III. von der Schulenburg und Margarethe von der Lühe († 1525), die das Erwachsenenalter erreichten, zeigten bis auf den jüngsten eine ausgeprägte Neigung zum Soldatenstand und nahmen an Kriegszügen teil, aus denen drei nicht zurückkehrten. Der älteste Sohn, Jakob II. (*25.03.1515 in Beetzendorf , †1576 in Magdeburg ), ist neben Fritz VIII. der zweite große Söldnerführer , den das Schulenburg'sche Geschlecht in dieser Epoche hervorgebracht hat.
Daniel I. Reichsfreiherr von der Schulenburg (* 3. Juni 1538 in Altenhausen ; † 6. November 1594 in Angern ) lebte in einer Zeit bedeutender politischer und wirtschaftlicher Umbrüche in der Altmark und im Erzstift Magdeburg .
Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) übernahm nach dem Tod seines Vaters Daniel I. den Burghof in Angern. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte er die Verwüstungen, als Angern 1631 zwischen die Fronten der kaiserlichen Truppen unter General Tilly und der schwedischen Armee geriet.
Heinrich XI von der Schulenburg (* 06.09.1621 auf Angern , + 19.05.1691 in Kehnert )– Herr auf Angern, Kehnert mit Cobbel, Schricke und Falkenburg war der jüngere Sohn von Henning III. von der Schulenburg (*1587, †01.09.1637) und Catharina Schenk von Flechtingen. Er studierte an der Universität Helmstedt , einer der führenden Bildungsstätten des 17. Jahrhunderts. Sein Studium legt nahe, dass er sich früh auf Verwaltungs- und Rechtsfragen spezialisierte, um die weitläufigen und durch Kriegswirren belasteten Güter der Familie effizient zu führen.
Henning Christoph von der Schulenburg (* 1648 oder 1649 auf Angern , † 27.12.1683 in Staßfurt ) war ein kurbrandenburgischer Hauptmann. Als der älteste Sohn von Heinrich XI. von der Schulenburg (geb. 1621, gest. 1691) und Ilse Floria von der Knesebeck (geb. 1629, gest. 1712) erbte er nach dessen Tod die Güter Angern und Falkenberg.
Zu höherem Ruhm in der savoyischen Armee (seit 1720 kgl. sardinische Armee, Anmerkung: Im Frieden von Utrecht 1713 musste Spanien Sizilien und Teile des Herzogtums Mailand an das Herrscherhaus Savoyen-Piemont abtreten, woraufhin der Herzog den Königstitel annahm. Sizilien wurde 1720 gegen Sardinien getauscht, Savoyen-Piemont mit Sardinien zum Königreich Piemont-Sardinien vereinigt. 1738 wurden Novara und Tortona und 1748 weitere Gebiete erworben) gelangte sein jüngerer Bruder Christoph Daniel I . Christoph Daniel von der Schulenburg ist Sohn des Henning Christoph, General der Infanterie auf Angern und Krüssau . Geb. 11.2.1679, gest. 22.11.1763 in Angern.
Die Familiengeschichte des Hauses Angern nimmt seinen weiteren Lauf mit den Söhnen Henning Christophs v.d. Schulenburg : Heinrich Hartwig I (* 23.09.1677 auf Angern, nach anderen Quellen Staßfurth; † 17.06.1734 auf Angern) und Christoph Daniel I .
Alexander Friedrich Christoph ( 05.08.1720 – 19.09.1801 ) ist Sohn des Heinrich Hartwig I. (Oberst auf Angern, Wenddorf und Bülitz). Sein Oheim Christoph Daniel setzte ihm im Testament das Gut Krüssau als ein Majorat aus. Im Kodizill 1763 wurde dies jedoch dahingehend geändert, dass er Angern als Majorat bekommen sollte, wenn er den österreichischen Dienst verließe und von seinem Landesherrn König Friedrich II. wegen dieses Fehlers Verzeihung erhielte.
Friedrich Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 10. Februar 1769 auf Angern; + 16. Mai 1821 in Magdeburg) ist Sohn des Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg .
Edo Friedrich Christoph Daniel , geb. 27.04.1816 in Angern, gest. 06.08.1904 in Angern, wurde 1821 dritter Fideikommissherr auf Angern. Edo war einziger Sohn des Magdeburger Regierungspräsidenten Friedrich Graf v.d. Schulenburg aus dessen zweiter Ehe mit der Tochter des Braunschweigischen Landdrosten, Auguste Luise Adolphine von Cramm. Bei seiner Taufe übernahm König Friedrich Wilhelm III . eine Patenstelle.
Friedrich Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1843; † 1921) war Sohn des Edo Friedrich Christoph Daniel (1816-1904) und der Helene, geb. v. Schöning. Er war deutscher Landrat und Mitglied des preußischen Herrenhauses . Sein Leben und Wirken ist auf seiner Wikipedia-Seite beschrieben.
Sigurd Wilhelm Graf von der Schulenburg (* 1882; † 1956 in Rheden), Sohn des Friedrich Wilhelm Christoph Daniel (1843-1921) war der fünfte und letzte Fideikommissherr auf Angern. Bei seiner Taufe am 5. November 1882 übernahm Kaiser Wilhelm I. eine Patenstelle , wie auch bei seinem Vater, Großvater und Urgroßvater die damals regierenden preußischen Könige Taufpaten gewesen waren.
Kuno Wilhelm Christoph Daniel Graf von der Schulenburg (* 1923 in Magdeburg; † 1987 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Jurist und Mitglied der XXI. Generation der Familie von der Schulenburg. Kuno Wilhelm wurde als Sohn von Sigurd-Wilhelm Graf von der Schulenburg geboren.
Alexander Friedrich Christoph Graf von der Schulenburg wurde am 4. August 1968 in Frankfurt am Main geboren. Er ist Sohn von Kuno Wilhelm Christoph Daniel (1923-1987) und Jutta, geb. v. Franocis. Er führt die lange Tradition seiner Familie fort, die seit fast 500 Jahren in Angern verwurzelt ist, und engagiert sich aktiv für die Bewirtschaftung der wieder eingerichteten Forstbetriebs sowie die Rekonstruktion und Erhaltung des Schlosses und des Parks.